LAVES Logo mit Schriftzug Niedersächsisches Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit Niedersachsen klar Logo

Joghurt mit Fruchtzusatz – cremig & fruchtig?

Er darf in keinem Kühlschrank fehlen und ist einer der beliebtesten Snacks für Zwischendurch: der Joghurt.
Das Lebensmittel- und Veterinärinstitut Oldenburg des LAVES hat unterschiedliche Joghurts mit Fruchtzusatz auf ihre Zusammensetzung und Kennzeichnung hin untersucht.

Es gibt Joghurt in den verschiedensten Geschmacksrichtungen je nach Saison, mit oder ohne Früchte, mit Müsli oder anderen Leckereien vermischt, stichfest oder cremig und auch als Trinkjoghurt.
Joghurt kann aber auch über den Fettgehalt unterschieden werden. Nach der Milcherzeugnisverordnung gibt es folgende Standardsorten:

  • Joghurt aus entrahmter Milch (Magermilchjoghurt): maximal 0,5 % Fett
  • Fettarmer Joghurt: zwischen 1,5 % und 1,8 % Fett
  • Joghurt: mindestens 3,5 % Fett
  • Sahnejoghurt (oder Rahmjoghurt): mindestens 10 % Fett


Zusammensetzung & KennzeichnungUntersuchungsergebnisse des LAVES

Im Jahr 2017 hat das Lebensmittel- und Veterinärinstitut Oldenburg (LVI OL) des LAVES in einem speziellen Projekt 23 unterschiedliche Joghurts mit Fruchtzusatz auf ihre Zusammensetzung und Kennzeichnung hin untersucht. Die Fruchtzusätze waren aus diversen Früchten, wie: Mango, Apfel, Kirsche, Banane, Erdbeere, Pfirsich, Maracuja, Zitrone, Himbeere, Aprikose, Birne oder Heidelbeere.

Die Menge der zugesetzten Fruchtzubereitung variierte laut Deklaration zwischen 11 und 33 %. Wobei die Menge der Fruchtzubereitung alleine keine Aussage darüber ermöglicht, wie viel Frucht tatsächlich eingesetzt wurde, da in der Zubereitung neben der Frucht noch weitere Zutaten wie Zucker, Stärke/Verdickungsmittel, färbende Lebensmittelkonzentrate, Aromen und Säureregulatoren oder Konservierungsstoffe enthalten sein können.

Auf 19 Joghurts war neben der quantitativen Angabe der Fruchtzubereitung auch die für den Verbraucher aussagekräftigere Angabe zur Menge der enthaltenen Früchte vorhanden. Diese lag laut Deklaration zwischen 6,4 (bzw. 2,8 % bei Zitrone) und 15,1 %.

Die Untersuchung der Joghurts auf ihren Fett- und Eiweißgehalt ergab erfreulicherweise keine Beanstandungen. Die ermittelten Werte lagen innerhalb der empfohlenen Toleranzen zu den auf der Verpackung angegebenen Werten. Auch die durchgeführte Berechnung des Brennwertes aus den bestimmten Parametern ergab keine nennenswerten Abweichungen zu den deklarierten Werten. Die Brennwerte lagen zwischen 332 kJ/100 g (für einen Fruchtjoghurt aus entrahmter Milch mit 0,1 % Fett) und 591 kJ/100 g (für einen Sahne-Fruchtjoghurt mit 10 % Fett im Milchanteil).

Bei 22 von insgesamt 23 Joghurts kamen Aromen zur Unterstützung des Geschmacks der verwendeten Früchte zum Einsatz. 17 der untersuchten Joghurts (74 %) enthielten zur Verbesserung der Farbe färbende Frucht- und Pflanzenkonzentrate bzw. ein Joghurt einen Farbstoff. Bei 17 Joghurts enthielt die verwendete Fruchtzubereitung Verdickungsmittel oder Stärke.

Oft wird für Lebensmittel damit geworben, dass bestimmte Stoffe nicht enthalten sind (sogenanntes "Clean Labeling"), wenn der Verbraucher diese vielleicht ablehnt oder als ungesund einschätzt. So waren auf fünf der 23 Proben Werbeangaben zu nicht zugesetzten (Zusatz-)Stoffen zu finden: Es wurde darauf hingewiesen, dass keine Gelatine und Konservierungsstoffe enthalten sind. Bei drei Produkten wurde darauf hingewiesen, dass die Kühe Futter aus umweltschonendem Anbau erhalten haben und weitere Informationen dazu auf einer Internetseite nachzulesen sind. Bei einem Produkt wurde ein Hinweis zur Regionalität gemacht („aus Allgäuer Milch“) und bei einem anderen Joghurt wurde angegeben, dass zur Herstellung des Joghurts „tagesfrische Milch“ verwendet wird.

Insgesamt ergab die Prüfung der Kennzeichnung der Produkte keine rechtsrelevanten Auffälligkeiten.

Im Jahr 2015 haben die Untersuchungen von 27 unterschiedliche Joghurts mit Fruchtzusatz auf ihre Zusammensetzung und Kennzeichnung folgendes ergeben:

Die Menge der zugesetzten Fruchtzubereitung variierte laut Deklaration zwischen 17 und 25 %. Auf 24 Joghurts war die Angabe zur Menge der enthaltenen Früchte vorhanden und lag zwischen 6 und 15 %.

Die Untersuchung der Joghurts auf ihren Fett-, Eiweiß- und Zuckergehalt ergab erfreulicherweise keine Beanstandungen. Auch die Berechnung des Brennwertes ergab keine nennenswerten Abweichungen zu den deklarierten Werten. Die ermittelten Brennwerte lagen zwischen 47 kcal (für einen Joghurt aus entrahmter Milch mit Süßungsmittel gesüßt) und 139 kcal pro 100 g (für einen Sahnejoghurt, der mit Haushaltszucker gesüßt war).

Bei 23 von insgesamt 27 Joghurts (85 %) kamen in der Fruchtzubereitung Aromen zum Einsatz. 18 der untersuchten Joghurts (67 %) enthielten zur Verbesserung der Farbe färbende Frucht- und Pflanzenkonzentrate. Bei 24 Joghurts (89 %) enthielt die verwendete Fruchtzubereitung Verdickungsmittel oder Stärke.

Auf 10 der 27 eingelieferten Proben waren Werbeangaben zu nicht verwendeten Zutaten zu finden.

Auf vier Joghurts waren nährwertbezogene Angaben wie „30 % weniger Kalorien" oder „leichter Genuss" zu finden. Diese Erzeugnisse enthielten tatsächlich wie vorgeschrieben 30 % weniger Kalorien als ein Vollmilchjoghurt mit Frucht und es wurde auf der Packung angegeben, wodurch die Kalorienersparnis erreicht wurde (1x Einsatz eines Süßungsmittels statt Zucker, 2x weniger Fett, 1x weniger Fett und Zucker).

Fruchtjoghurt Bildrechte: © bluedesign - Fotolia.com
zum Seitenanfang
zur mobilen Ansicht wechseln