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Flachmänner – alles im Lot?

Der Flachmann ist klein und handlich und wird vorzugsweise mit alkoholischen Getränken befüllt. Es gibt sie in unterschiedlichen Größen, Farben und Mustern. Aus Edelstahl oder mit Leder überzogen. Für den kleinen und den größeren Geldbeutel. Alle sind sie flach und perfekt für die Tasche und den kleinen Genuss unterwegs.


Im Jahr 2013 wurden im Institut für Bedarfsgegenstände (IfB) Lüneburg des LAVES 12 verschiedene Modelle an Flachmännern auf Kennzeichnung, Zusammensetzung und Migration überprüft. Die Untersuchungen zeigen, dass ein nicht unerheblicher Anteil der Proben eine gewisse Bleiproblematik aufweist.


Untersuchungen im LAVES

Nach eingehender Untersuchung im IfB Lüneburg des LAVES konnte festgestellt werden, dass die Mantelstücke, sowie die Deckel- und Bodenteile der Flachmänner zumeist aus Edelstahl, also einem hochwertigen Material bestehen.

Die Migration wurde mit verschiedenen Lebensmittelsimulanzlösungen durchgeführt. Bei sauren Lösungen gingen erhebliche Mengen Blei vom Material auf die Lösung über. Woher kommt das Blei, war die Frage?

Bei genauerer Betrachtung zeigte sich, dass die Verbindung der Teile die Quelle des Bleis ist. Was also im wahrsten Sinne des Wortes Kopf- oder Bauchschmerzen bereiten kann, ist die Verwendung von bleihaltigem Lötzinn (Sn60Pb40), wie es auch in der Elektrotechnik zu finden ist. Die Lötstellen kommen in direkten Kontakt mit dem Lebensmittel und lösen Blei aus der Verbindung heraus.

Die meisten klaren Spirituosen haben einen neutralen pH-Wert, so dass ein Übergang von Blei auf das Getränk nur sehr langsam passiert. Es gibt aber genügend Fruchtliköre oder Mixgetränke, wie saurer Apfel, Birne oder Whiskey-Cola, die einen sauren pH-Wert haben und Blei herauslösen, welches aufgenommen wird und sich im Körper anreichert. Blei ist, wie die meisten Schwermetalle, giftig und jede Quelle für Bleibelastung sollte gemieden werden.

Die Verwendung von bleihaltigem Lötzinn konnte bei der Hälfte der Exemplare festgestellt werden. Was zum einem zeigt, dass es sich nicht um einen Einzelfall handelt und erheblichen Handlungsbedarfs gibt, aber auch, dass es möglich ist, das Produkt sauber herzustellen. Von außen ist die Verwendung nicht zu erkennen oder geschmacklich festzustellen.


Grenzwerte Blei

Für den Bleiübergang aus Lebensmittelbedarfsgegenständen gibt es bisher in der EU keine gesetzlich festgelegten Grenzwerte, da Blei nach dem heutigen Stand der technologischen Machbarkeit maximal als Verunreinigung auftritt. Hier liegt allerdings der Fall der absichtlichen Verwendung vor und man kann nicht mehr von der guten Herstellerpraxis sprechen.

Ende 2013 wurde eine neue überarbeitete Fassung der Guidelines für Metalle und Legierungen in Lebensmittelkontaktmaterial auf den Weg gebracht, die erstmals Grenzwerte für 23 Metalle enthält und bei der Auslegung der guten Herstellerpraxis (GMP) nach Artikel 3 der VO (EG) 1935/2004 herangezogen werden kann. Sie enthält auch einen Wert für Blei, der besagt, dass 0,01 mg Blei auf 1 kg Lebensmittel übergehen dürfen. Der Wert orientiert sich am Wert der neuen Trinkwasserverordnung.


Fazit

Blei ist in Lebensmittelkontaktmaterial unerwünscht und sollte vermieden werden. Daher wird die Überprüfung derartiger Gegenstände auch weiterhin im Focus des IfB Lüneburg stehen.

Flachmann Bildrechte: © Klaus Eppele - Fotolia.com
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