Pilzerkrankung der Lunge bei Waschbären aus Niedersachsen
Bei der pulmonalen Adiaspiromykose handelt es sich um eine seltene Infektion der Lunge mit dem Pilz Emmonsia sp.. Sie ist weltweit bei zahlreichen Säugetieren, insbesondere kleinen Nagern, sowie vereinzelt beim Menschen beschrieben.
Im Rahmen eines zurückliegenden Monitorings wurden im Lebensmittel- und Veterinärinstitut Braunschweig/Hannover des LAVES Waschbären obduziert und Gewebeproben histologisch mittels Hämatoxylin-Eosin-Färbung und Spezialfärbungen aufgearbeitet. Zudem wurde eine Untersuchung auf Staupe durchgeführt.
Bei drei untersuchten Waschbären lagen makroskopisch in der Lunge stecknadelstich- bis stecknadelkopfgroße weißliche Herde vor, während ein Tier unauffällig war. Feingeweblich zeigte die Lunge bei allen vier Tieren eine granulomatöse bis eosinophile Entzündung der Lunge mit intraläsionalen, bis zu 400 µm großen, runden Pilzstrukturen. Zwei der vier Waschbären waren zudem mit Staupevirus infiziert.
Aufgrund der vorliegenden Befunde handelt es sich bei den Lungenveränderungen höchstwahrscheinlich um die Folgen einer Infektion mit dem Pilz Emmonsia sp.. Der Pilz verursacht die sogenannte Adiaspiromykose, welche differentialdiagnostisch von anderen Pilzinfektion wie zum Beispiel mit Rhinosporidium seeberi (Durchmesser >300µm bei einer Wanddicke von nur 3-5µm) oder Blastomyces sp. (Durchmesser 8-20µm) abzugrenzen ist. Emmonsia wächst nach Inhalation extensiv, kann sich aber nicht im Wirt vermehren und hat dadurch kein zoonotisches Potential. Eine mögliche Immunsuppression, zum Beispiel durch Staupevirus, könnte die Infektion begünstigen.
Feingewebliche Schnitte einer Lungenentzündung
Waschbär