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Jungtiere nicht einfach mitnehmen: LAVES rät zu vorsichtigem Umgang mit Nestlingen - Hunde anleinen

Das Frühjahr ist Brut- und Setzzeit: Vermeintlich verlassene und hilflose Jungtiere werden oftmals von Spaziergängern aus falsch verstandener Tierliebe mitgenommen. Doch beim Umgang mit Tierkindern ist große Umsicht angebracht. Darauf weist das Niedersächsische Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) hin.

Vor allem junge Feldhasen, die allein auf Wiesen oder Feldern hocken, werden irrtümlich für Waisen gehalten. Doch dieses Verhalten ist normal. Die Jungen sind Nestflüchter und werden nur ein- bis zweimal täglich – meist in der Dämmerung – von der Mutter versorgt. „Nur ein offensichtlich krankes, verletztes oder nachweislich verwaistes Tier ist hilfebedürftig“, betont Prof. Dr. Eberhard Haunhorst, Präsident des LAVES. Deshalb der Rat des Experten: Jungtiere nicht anfassen. Denn wenn sie menschlichen Geruch an sich tragen, werden sie nicht mehr von der Tiermutter aufgezogen. Ein weiteres Problem sind freilaufende Hunde, die die Tiere aufstöbern und apportieren. Deshalb müssen in Niedersachsen Hunde vom 1. April bis 15. Juli in sogenannter freier Landschaft während der allgemeinen Brut-, Setz- und Aufzuchtzeit angeleint werden. Zur freien Landschaft gehören neben dem Wald auch offene Landflächen wie Äcker, Wiesen, Weiden oder Wasserflächen.

Im Moment brüten Vögel wie Amseln, Drosseln oder Meisen. Bei den Jungvögeln wird zwischen Nestlingen (unbefiedert) und Ästlingen (befiedert) unterschieden. Wer einen Nestling findet, sollte diesen vorsichtig ins Nest zurücksetzen. „Die Sorge, dass die Tiere nicht mehr von den Elterntieren versorgt werden, ist in diesen Fällen meist unbegründet“, erläutert der Veterinär. Doch sollte beobachtet werden, ob der Jungvogel in den nächsten zwei Stunden von der Tiermutter gefüttert wird. Ist das nicht der Fall, wäre eine Handaufzucht vertretbar. Ästlinge sind aufgrund ihrer ausreichenden Befiederung nicht mehr unbedingt auf die Nestwärme angewiesen. Diese Tiere werden deshalb auch vom Elterntier am Boden versorgt.

Eine künstliche Aufzucht bedeutet für das Tier oftmals den Verlust natürlicher artspezifischer Verhaltensweisen. Das macht ein späteres Leben in freier Wildbahn schwierig oder sogar unmöglich. Sollte es doch notwendig werden, gehört die Pflege und Aufzucht eines Wildtieres in fachkundige Hände wie Pflege- und Aufzuchtstationen, Tierschutzvereine oder Naturschutzbehörden.


Weitere ausführliche Informationen unter www.laves.niedersachsen.de.

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