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Nutztierhaltung im dynamischen Veränderungsprozess – Niedersachsens Vorreiterrolle bei der Verbesserung von Tierschutz und Tierwohl

10. Niedersächsischen Tierschutzsymposium in Oldenburg: Minister Christian Meyer begrüßt mehr als 200 Experten aus dem gesamten Bundesgebiet


Niedersachsen ist bundesweit Vorreiter bei der Verbesserung von Tierschutz und Tierwohl. Mehr Tierschutz, Verbraucherschutz und Umweltschutz - die Nutztierhaltung in Niedersachsen befindet sich in einem dynamischen Veränderungsprozess. „Die sanfte Agrarwende, mehr Tierschutz und der Erhalt der bäuerlichen Landwirtschaft stehen dabei ganz oben auf der politischen Agenda“, erklärt Christian Meyer, Minister für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz. Hierzu leistet die konsequente Umsetzung des „Tierschutzplans Niedersachsen“ einen entscheidenden Beitrag. Gemeinsam mit dem Tierschutzdienst des Niedersächsischen Landesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) arbeitet das Landwirtschaftsministerium seit Jahren kontinuierlich an Verbesserungen in diesem wichtigen Aufgabenfeld. Das Niedersächsische Tierschutzsymposium, das alle zwei Jahre ausgerichtet wird, ist dabei ein Baustein. Minister Christian Meyer hat heute das 10. Niedersächsische Tierschutzsymposium im Ehemaligen Landtag in Oldenburg eröffnet. Es kamen mehr als 200 Experten aus dem gesamten Bundesgebiet.

Schwerpunkt des Symposiums ist die Nutztierhaltung. Das Ziel der Fachtagung ist die Diskussion und die Umsetzung neuer Erkenntnisse aus Wissenschaft und Praxis für die Weiterentwicklung des Tierschutzes. Der niedersächsische Tierschutzplan bildet dabei die wichtigste Grundlage: Seit Ende letzten Jahres stehen die ersten durch eine Tierwohlprämie geförderten Mastschweine und Legehennen in den Ställen. Zum ersten Mal überhaupt werden in Deutschland Prämien dafür ausgelobt, dass Schweinen nicht mehr die Ringelschwänze und Legehennen nicht mehr die Schnäbel gekürzt werden. Und Ende 2016 wird endgültig Schluss sein mit dem Kürzen von Schnäbeln bei Legehennen; dieses Verbot gilt bereits für Moschusenten. „Wir müssen die Weiterentwicklung im Tierschutz mit der dringend gebotenen Antibiotikaminimierung verzahnen. Die Reduktion muss durch Verbesserungen in der Tierhaltung erreicht werden. Nur kranke Tiere dürfen behandelt werden, nicht prophylaktisch ganze Bestände“, betont Landwirtschaftsminister Meyer.

Das Tierschutzsymposium dient Amtstierärzten, Vertretern aus Landwirtschaft, Wissenschaft und Tierschutzorganisationen als Fortbildungsveranstaltung und als Erfahrungsaustausch. „Durch die Kombination von Vorträgen und Betriebsbesichtigungen sollen neue wissenschaftliche Erkenntnisse und in der Praxis erprobte, erfolgreiche Modelle der Tierhaltung weitergegeben und bekannt gemacht werden. Das ist das Besondere an dieser Fachtagung“, meint Prof. Dr. Eberhard Haunhorst, Präsident des LAVES. In diesem Jahr wird ein Kompostierungsstall für Milchkühe, ein Tierheim und das Wolfcenter in Dörverden besichtigt. Kompostierungsställe sind Stallsysteme mit freier Liegefläche, bei denen das Liegeverhalten der Tiere nicht durch Stalleinrichtungsgegenstände gesteuert oder eingeschränkt wird.

Die Schweine- und Rinderhaltung steht im Fokus des diesjährigen Symposiums. Der Schwerpunkt in dieser tierschutzfachlichen Weiterentwicklung wird mit Vorträgen wie „Tierschutz – wie können große Schweinebestände kontrolliert werden?“, „Schweinehaltung mit ‚Ringelschwanz‘ – Erfahrungen aus Norwegen“ oder „Kontrolle von Rinderanbindehaltungen – Erfahrungen und tierschutzrechtliche Maßnahmen“ untermauert. Außerdem stehen „Tierschutzfachliche Aspekte bei der Rinderfütterung“ und „Innovative Ideen in der Milchkuhhaltung - Schwerpunkt Fressplatzgestaltung“ auf dem Programm.

Zudem ist der Wolf ein aktuelles Thema für die Amtstierärzte in Niedersachsen. Sie werden immer häufiger beispielsweise mit Fragen zum Umgang mit einem verletzten Wolf sowie mit der Haltung von Herdenschutzhunden konfrontiert. In einem Vortragsblock sollen darauf Antwort gegeben werden.

10. Niedersächsisches Tierschutzsymposium - 25 Jahre kompakt:

„Haltungssysteme an die Tiere anzupassen und nicht umgekehrt ist eine seit Jahren erhobene Forderung des Tierschutzes“, so Prof. Dr. Sabine Petermann, Leiterin des Tierschutzdienstes im LAVES und Organisatorin dieser Tagung seit 1998 (2. Niedersächsisches Tierschutzsymposium). Das 1. Niedersächsische Tierschutzsymposium fand 1991 in Hannover statt. Die Themen der Tagungen spiegeln die Weiterentwicklung des Tierschutzes insbesondere in der Nutztierhaltung in den vergangen 25 Jahren wieder. Ein Beispiel dafür ist der Ausstieg aus der konventionellen Käfighaltung von Legehennen. War zunächst die Kleingruppenhaltung in ausgestalteten Käfigen noch zugelassen, wird es in Zukunft in Deutschland nur noch die Boden- und Freilandhaltung von Legehennen geben.

In den vergangenen 25 Jahren haben insgesamt mehr als 1.500 Teilnehmer aus dem gesamten Bundesgebiet und aus den europäischen Nachbarländern diese Tagung besucht. 123 Fachvorträge wurden gehalten – sei es zu Nutztieren, Tieren im Zirkus, im Zoo oder zu Hause. Die Nutztierhaltung stand dabei mit 85 Vorträgen im Vordergrund. Außerdem wurden 48 Exkursionen organisiert.

Die bundesweit anerkannte Tagung ist in dieser Form einmalig. Es werden nicht nur Vorträge, sondern auch Betriebsbesichtigungen tierschutzfachlich innovativer Einrichtungen angeboten. Die Tagung ist damit anwendungsbezogen und praxisorientiert.

Dem Tierschutz in Niedersachsen wurde insbesondere in den vergangenen Jahren zunehmend höhere Bedeutung beigemessen: 2001 war der Tierschutzdienst noch mit zwei Mitarbeitern ausgestattet, heute sind es 12. Der Tierschutzdienst wurde 2001 von der ehemaligen Bezirksregierung Weser-Ems in das LAVES eingegliedert.

Programm und Tagungsband zum Symposium sind hierzu finden.

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