Farbenfrohe Faschings- und Karnevalszeit
Karneval ist die Zeit der Prinzessinnen, Hexen, Seeräubern und Clowns. Damit die Verkleidung zu einem richtigen Blickfang wird, ist ein bunt geschminktes Gesicht ein Muss: Glitzerstaub auf Prinzessinnenwangen, das grüne Hexengesicht und die rote Clownsnase machen das Kostüm erst komplett.
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Zusammensetzung
Heutzutage werden als färbende Bestandteile neben Weißpigmenten wie Titandioxid, organische (zum Beispiel die gelbe Chinophthalon-di-sulfonsäure) und anorganische Farbpigmente wie Eisenoxide (orange, rot, schwarz), Chromoxide (grün), Ultramarin (blau) und Manganviolett eingesetzt.
Um einen Glitzereffekt zu erzielen, kommen Pigmente wie Bismutoxychlorid, mineralischer Glimmer (Schichtsilikate) oder Glitzerpartikel auf Kunststoffbasis zum Einsatz.
Neben den Farbpigmenten werden, je nach Formulierung, verschiedene Inhaltsstoffe mit hautschützender und pflegender Wirkung in den Schminkprodukten eingesetzt. Haarfärbesprays enthalten neben Treibgas und Alkohol häufig wasserlösliche Farbstoffe.
Die Einstufung der Karnevalsschminke als kosmetisches Mittel erfolgt durch die rechtlichen Bestimmungen auf europäischer Ebene. Diese ergibt sich aus der Begriffsbestimmung des Artikels 2 der EU-Kosmetikverordnung (VO (EG) Nr. 1223/2009, EU-KosmetikV)). Danach sind "kosmetische Mittel Stoffe oder Gemische, die dazu bestimmt sind, äußerlich mit den Teilen des menschlichen Körpers (...) in Berührung zu kommen, und zwar zu dem ausschließlichen oder überwiegendem Zweck, diese zu reinigen, zu parfümieren, ihr Aussehen zu verändern, sie zu schützen, sie in gutem Zustand zu halten oder den Körpergeruch zu beeinflussen." Die EU-KosmetikV enthält sowohl Regelungen zur stofflichen Zusammensetzung als auch zur Kennzeichnung von kosmetischen Mitteln.
Untersuchungsergebnisse des LAVES von Karnevalsschminke
Auf Grundlage der rechtlichen Vorgaben werden in regelmäßigen Abständen Stichproben der auf dem Markt befindlichen Karnevalsschminken sowie vergleichbare Produkte wie Fanschminke oder Halloween- und Karnevalsschminke in Niedersachsen am LAVES-Institut für Bedarfsgegenstände (IfB) in Lüneburg auf Verkehrsfähigkeit untersucht.
Neben der Kennzeichnung umfasst die Untersuchung chemische Parameter. Beispielhaft sind neben der Bestimmung der verwendeten Farbstoffe, Untersuchungen auf verbotene Inhaltsstoffe, explizit ausgelobte Wirkstoffe (zum Beispiel Vitamine) und Einhaltung von zulässigen Höchstmengen (etwa bei Schwermetallen und Konservierungsstoffen) zu nennen.
Zuletzt hat das Institut für Bedarfsgegenstände Lüneburg im Jahr 2020 insgesamt 22 Proben Karnevalsschminke untersucht. Dabei handelte es sich um 13 unterschiedliche Produkte von sieben verschiedenen Herstellern.
Insgesamt wurden drei Produkte beanstandet.
In einem Produkt wurde ein Farbstoff nachgewiesen, der in kosmetischen Mitteln nicht zugelassen ist und somit nicht verwendet werden darf. Ein weiteres Produkt enthielt einen Farbstoff, der zwar gemäß der EU-Kosmetikverordnung zugelassen ist, aber nicht in der Liste der Bestandteile aufgeführt war. Außerdem wurden hier ebenfalls nicht zugelassene sowie verbotene Farbstoffe nachgewiesen. Ein Produkt wurde, aufgrund der nicht leicht sichbaren Kennzeichnung der verantwortlichen Person, bemängelt.
Im Jahr 2019 wurden 16 Proben Halloweenschminke untersucht,wobei es sich um 12 unterschiedliche Produkte von sieben verschiedenen Herstellern handelte.
Insgesamt wurden sieben Produkte beanstandet.
In zwei Schminksets wurde jeweils ein verbotener Stoff nachgewiesen. Zwei weitere Produkte wurden bemängelt, da Farbstoffe nachgewiesen werden konnten, die nicht in der Bestandteilliste aufgeführt waren. Insgesamt wiesen vier Produkte irreführende Abbildungen auf.
Schminke, auch "dekorative Kosmetik" genannt, wird schon seit langer Zeit zur Veränderung des Aussehens verwendet. So haben wissenschaftliche Untersuchungen ergeben, dass anscheinend schon die Neandertaler eine Art Schminke benutzt haben, um ihren Körper zu bemalen. Darauf deuten Fundstücke mineralischer Pigmente in Stiftform hin, die im Siedlungsbereich von Neandertalern entdeckt wurden. Die Art des Abriebs an diesen Manganpigmentstücken deutet laut den Forschern Francesco d'Errico und Marie Soressi auf eine Benutzung auf der Haut hin.
Bis heute haben viele weitere – nicht immer positive – Entwicklungen bei der Schminke stattgefunden. Zur Zeit des Altertums wurden bereits viele verschiedene Farben auf mineralischer Basis verwendet. Um gottähnlicher zu werden, schminkten sich die Ägypter die Augenlider mit zerstoßenen Mineralien und erzielten dadurch grüne (Malachit), rote (Zinnober) und blaue (Lapislazuli) Farbtöne. Weiterhin zogen sie ihre Augenbrauen mit Antimon nach.
Zur Zeit des Mittelalters kam dann der blasse Teint in Mode. Das "Weißen" der Haut wurde zu dieser Zeit durch das Bleiweiß, ein hochtoxisches Bleicarbonat, erzielt. Die dekorative Kosmetik (lateinisch: decoratio; das Hervorheben des Schönen) hatte in Europa zur Zeit des Rokoko ihren Höhepunkt: Das Gesicht wurde unter einer Maske aus Bleiweiß, Zinnober und Ocker versteckt. Ein solch kräftiger Einsatz dekorativer Kosmetik findet heutzutage meist nur noch zur Karnevalszeit statt und toxische Pigmente wie Blei und Antimon dürfen in kosmetischen Mitteln nicht mehr enthalten sein.
Weiterführende Links:
- LAVES: Allergien
- Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL): Karnevalsartikel vor dem Kauf ausprobieren
- Deutscher Allergie- und Asthmabund e.V.: Allergien auf Kosmetikinhaltsstoffe
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