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Niedersachsens Meeressäuger-Experte Dr. Michael Stede wird nach 36 Jahren verabschiedet

Presseinformation Nr. 12 vom 24. April 2009


Dr. Michael Stede
Dr. Michael Stede

Er gilt bundesweit als namhafter Experte für Meeressäuger: Veterinärdirektor Dr. Michael Stede. Der Tierarzt wird nach 36 Jahren im Institut für Fische und Fischereierzeugnisse Cuxhaven des Niedersächsischen Landesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) Ende April in den Ruhestand verabschiedet. Stedes Fachwissen wird weit über Deutschlands Grenzen hinaus geschätzt und anerkannt. So gehörte Stede als niedersächsischer Vertreter in der Trilaterale Seal Expert Group (TSEG) des trilateralen Seehundschutzabkommens zwischen Holland, Deutschland und Dänemark zu den führenden Seehundexperten und war als Mitglied bei verschiedenen Drittlandmissionen des "EU-Food and Veterinary Office Dublin" vertreten.

Der Veterinär kam nach dem Studium der Veterinärmedizin, Promotion und beruflicher Tätigkeit an der Freien Universität Berlin im August 1973 nach Cuxhaven. Dort begann er zunächst als Tierarzt beim Regierungsveterinärrat des Stadtkreises Cuxhaven/Staatliches Veterinäruntersuchungsamt für Fische und Fischwaren. Er leitete den tierärztlichen Fachbereich. Zu seinen Aufgaben zählten beispielsweise "Krankheiten der Meeressäuger", "tierärztliche Umweltdiagnostik", "Untersuchung auf toxische Algen und Algenmonitoring". Er war weiterhin zuständig für die Überwachung von EU-zugelassenen fischverarbeitenden Betrieben und Leiter der Grenzkontrollstelle Cuxhaven.

Die Aufgaben waren vielfältig und die Anforderungen waren hoch. Doch die niedersächsische Küste mit seinen Meerestieren, war eine ganz besondere Herausforderung – vor allem während des großen Seehundsterbens 1988 und 2002 oder auch als im Dezember 2003 zwei Pottwale mit einem Gewicht von 40 und 25 Tonnen vor Norderney strandeten. Mit einem Schiff mussten die Schwergewichte abgeschleppt und in den Hafen von Norddeich gebracht werden. Dort wurden sie vertäut, mit einem Kran herausgehoben und anschließend in 15x20 Meter große Wannen gelegt. Anschließend wurden die Wale unter Stedes Leitung untersucht und zerlegt. Ein schwieriges und gefährliches Unterfangen, das er mit Kollegen aus dem eigenen Haus und Verstärkung aus den Niederlanden meisterte.

Beim ersten großen Seehundsterben 1988 verendeten mehr als 50% des Gesamtbestandes an der Seehundstaupe vor der niedersächsischen Küste. 1991 entdeckte Stede gemeinsam mit Wissenschaftlern aus Murmansk (Russland), Schleswig-Holstein und Niedersachsen die Ursache für die Erkrankung. Sattelrobben und Klappmützen aus dem Nordmeer waren die Überträger der Seehundstaupe. Diese Tiere erkranken selbst nicht daran und sind nur äußerst selten in der Nordsee zu sehen. Auch 2002 war dies die Ursache. Damals starben an der Seehundstaupe 3.995 Tiere und damit 61% des gesamten Bestandes.

Stede hat sich schon in den vergangenen Wochen die Seehunde vor der niedersächsischen Küste angeschaut und ist genau wie sein Nachfolger im Institut, Dr. Sven Ramdohr, optimistisch: "Der Gesamtzustand der Tiere ist gut und Auffälligkeiten, die auf eine Krankheit hindeuten könnten, sind auch nicht festzustellen".

"Die Qualität des Wassers hat sich in den vergangenen 20 Jahren erheblich verbessert, den Meeressäugern geht es heute sehr viel besser", erläutert Stede. Seehunde sind ein wichtiger Indikator für die Qualität ihres Lebensraums, aus dem Fisch als Nahrungsmittel bezogen wird. Die Tiere fressen alles, was ihnen das Wattenmeer bietet. "Im Rahmen von bakteriologischen Untersuchungen erhalten wir im LAVES wichtige Hinweise über Erreger, die das Lebensmittel Fisch beeinträchtigen könnten", so Stede. Damit unterstützen die Untersuchungen an den Seehunden das Gesamtspektrum der umweltdiagnostischen Möglichkeiten für das Lebensmittel Fisch.

Presseinformationen Bildrechte: Land Niedersachsen

Artikel-Informationen

erstellt am:
24.04.2009
zuletzt aktualisiert am:
11.06.2010

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