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Bedingt Klimawandel höhere Quecksilbereinlagerung bei Fischen? LAVES legt Grundstein für Erforschung

Presseinformation Nr. 14 vom 13. Mai 2009


Fisch ist ein Grundnahrungsmittel des Menschen. Inhaltsstoffe wie hochwertiges Eiweiß und mehrfach ungesättigte Fettsäuren machen Fisch zu einem wertvollen Bestandteil einer gesunden Ernährung. Dass die Fische aus Nord- und Ostsee zudem kaum mit giftigem Methylquecksilber belastet sind, zeigen jetzt Forschungsprojekte, die das Institut für Fische und Fischereierzeugnisse Cuxhaven (IFF CUX) des Niedersächsischen Landesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) im Auftrag des Bundesumweltministeriums und des Bundesinstitutes für Risikobewertung durchgeführt hat.

Ziel der Studien war außerdem, einen Grundstein für die Untersuchung des Zusammenhangs zwischen einer potenziell verstärkten Quecksilbereinlagerung in Fischen und dem Klimawandel zu legen. Klimawandel-bedingte Faktoren wie die Versauerung der Meere und die Erwärmung der Meere verändern bereits jetzt das Artenspektrum der marinen Nahrungskette und die darin ablaufende Biopassage von Schadstoffen. Im Fall eines anhaltenden oder sich noch verschärfenden Klimawandels besteht der Verdacht, dass der Stoffwechsel von Fischen direkt beeinflusst wird und Schadstoffe, wie z.B. Methylquecksilber, verstärkt eingelagert werden.

Für sein Vorhaben konnte das IFF CUX die Unterstützung der Bundesanstalt für Ernährung und Landwirtschaft gewinnen, sodass Forschungsreisen der Forschungsschiffe Solea und Walter-Herwig-III genutzt werden konnten. Deren Schiffscrews entnahmen rund 1000 Proben typischer Speisefische aus für europäische Verbraucher bedeutenden Fanggründen. 740 Fische stammen aus Nord- und Ostsee, weitere Proben vor allem aus dem Nordatlantik.

Ein Team aus wissenschaftlichen und technischen Mitarbeitern des IFF CUX – an der Spitze Dr. Reinhard Kruse, Leiter des Fachbereichs "Organische Schadstoffe" im IFF CUX – analysierte die Proben. Die kürzlich mit Unterstützung des Bundesinstitutes für Risikobewertung abgeschlossene Auswertung zeigt erfreuliche Ergebnisse: bei keiner einzigen Probe lag eine Überschreitung des gesetzlichen Höchstwertes für Gesamt-Quecksilber vor. Auch die Gehalte an Methylquecksilber bewegten sich unterhalb der zur toxikologischen Bewertung heranzuziehenden Empfehlungen von FAO und Weltgesundheitsorganisation. Somit erwiesen sich sämtliche Proben bei Annahme üblicher Verzehrsgewohnheiten als gesundheitlich unbedenklich.

Allerdings variieren die Methylquecksilbergehalte je nach Fischsorte. Anfällig für eine verstärkte Aufnahme sind Fische, die auf hoher Stufe in der Nahrungskette stehen (z.B. Raubfische) oder ein hohes Lebensalter erreichen. Vornehmlich in Fischarten wie Haien, Schwertfisch, Buttermakrele, Thunfisch, weißer Heilbutt oder Seeteufel sammelt sich die langlebige Schwermetallverbindung an. Bei einer sehr einseitigen Bevorzugung dieser Arten durch den Verbraucher kann es zu einer Überschreitung der tolerierbaren Mengen kommen. Schwangere und stillende Frauen sowie jüngere Kinder sollten aus Vorsorge auf den Verzehr dieser Fischarten verzichten und stattdessen gering belastete Sorten wie Seelachs, Kabeljau, Hering, Makrele oder Scholle konsumieren.

Die Studie des IFF CUX liefert nunmehr das benötigte umfangreiche Datenmaterial für eine differenziertere Beurteilung von Fischen über deren tatsächlichen, toxikologisch relevanten Anteil an Methylquecksilber. Außerdem gibt sie Daten an die Hand, die bei der künftigen Erforschung des Zusammenhangs zwischen erhöhter Aufnahme von Methylquecksilber und dem Klimawandel als Vergleichswerte dienen können.

Presseinformationen Bildrechte: Land Niedersachsen

Artikel-Informationen

erstellt am:
13.05.2009
zuletzt aktualisiert am:
11.06.2010

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