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Seehundbestand vor der niedersächsischen Küste auf hohem Niveau - 6.162 Tiere aus der Luft gezählt

Presseinformation Nr. 24 vom 13. August 2008


Der Seehundbestand im niedersächsischen Wattenmeer ist dem Spitzenwert von 2002 (6.481) nahe - das ist das Ergebnis der Zählflüge vor der Nordseeküste: In diesem Jahr wurden 6.162 Seehunde gezählt, darunter 1.076 Jungtiere. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Gesamtzahl um knapp 1.500 Seehunde angestiegen.

Das sind natürliche Schwankungen im Wattenmeer wie sie in den vergangen Jahren häufig vorgekommen sind. "Die Tiere halten sich dort auf, wo die Witterung für sie am günstigsten ist", erläutert Josef Huesmann, Koordinator des Seehundmonitorings im Niedersächsischen Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES), das Ergebnis. "Seehunde reagieren sehr sensibel auf Wetteränderungen – den stürmischen Südostwind mögen sie beispielsweise gar nicht".

Das jährliche Monitoring wird von der Abteilung Tiergesundheit des LAVES koordiniert. Die Seehundzählflüge finden im Rahmen des internationalen Seehundschutzabkommens zeitgleich mit Niedersachsen in Schleswig-Holstein, Dänemark und den Niederlanden statt. In Niedersachsen wird bereits seit 1972 vom Flugzeug aus gezählt. Finanziert werden die jährlichen Flüge aus den Jagdabgabemitteln der niedersächsischen Jägerinnen und Jäger.

Das niedersächsische Küstengebiet ist in drei Bereiche eingeteilt, drei Kleinflugzeuge starten gleichzeitig. Geflogen wird bei Niedrigwasser jeweils ab Emden, Mariensiel und Luneplate. Zu dieser Zeit ruhen die Seehunde auf den Sandbänken und können gezählt werden. Auch in diesem Jahr haben mehrere niedersächsische Jäger das Zählen ehrenamtlich übernommen. Wie in den Jahren zuvor wurden fünf Flugtermine angesetzt, Start war am 12. Juni 2008. Die letzten Zählflüge haben Dienstag, 12. August, stattgefunden.

In den vergangenen Wochen hat das LAVES das Wattengebiet zwischen Weser und Elbe gemeinsam mit der Wattenjagdaufsicht beobachtet. Mehr als 450 Seehundspuren sind intensiv untersucht worden. Das Ergebnis: Die Seehunde machen einen sehr gesunden und gestärkten Eindruck. Es gibt auch keinerlei Hinweise auf Erkrankungen", so Dr. Michael Stede, Meeressäugerexperte des LAVES. Bei den Tieren verläuft der Haarwechsel völlig normal, das ist ein gutes Zeichen", erklärt Stede. Denn dies ist ein wichtiger Indikator, eine Verzögerung kann auf eine beispielsweise chronische Erkrankung hindeuten. Seehunde wechseln ihr Fell von Ende Juli bis Mitte September, das rot-braune Haar wird durch ein silbergraues ersetzt. Außerdem waren auch keine abgemagerten Tiere mit eingefallenen Flanken zu entdecken. Im Gegenteil "die Tiere haben eine sehr gute Kondition", erklärt Stede.

Im Zuge des Seehundsterbens vor sechs Jahren wurden an der Küste insgesamt 3.851 Seehunde tot aufgefunden – sie waren Opfer der Seehundstaupe. Im Jahr 2002 - kurz vor dem Seuchenzug -tummelten sich noch rund 6.500 Seehunde im niedersächsischen Wattenmeer. 2004 konnten etwa 4.000 Tiere gezählt werden, darunter 1.000 Jungtiere; 2005 waren es 4.837 Tieren (davon 1.176 Jungtiere); 4.642 Seehunde in 2006 (davon 1.173 Jungtiere); für 2007: 4.633 Tiere (davon 1.076 Jungtiere).

Eine eingehende Analyse der Daten für den gesamten Seehundbestand im Wattenmeer zwischen Den Helder und Esbjerg erfolgt im Herbst durch die Trilaterale Seehundexpertengruppe. Stede ist niedersächsischer Vertreter in der Trilaterale Seal Expert Group (TSEG) des trilateralen Seehundschutzabkommens zwischen Holland, Deutschland und Dänemark. Er gehört hier zu den führenden Seehundexperten.

Die Seehund-Fotos können für die Presse zur Verfügung gestellt werden.

Seehundgruppe  
Seehund   Bildrechte: LAVES
Presseinformationen Bildrechte: Land Niedersachsen

Artikel-Informationen

erstellt am:
13.08.2008
zuletzt aktualisiert am:
11.06.2010

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