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Neues Mahlzentrum im Futtermittelinstitut in Betrieb genommen

„Egal ob Silage, Leckstein, Mischfuttermittel oder Vormischung, alle Proben müssen hier durch“, erklärt Dr. Brit Zierenberg, Leiterin des Fachbereichs Probenmanagement und Futtermittelkunde, „insofern war die Vermahlung der Flaschenhals bei unseren Untersuchungen.“ Dieser Flaschenhals wurde mit der Anschaffung von zwei weiteren Mühlen und dem Bau eines zweiten Mahlraumes am Futtermittelinstitut Stade nun erweitert.

Knapp 4.000 Proben mussten 2014 bewältigt werden und mit der Stärkung der Futtermittelkontrolle in Niedersachsen wird diese Zahl weiter ansteigen. Bei großem Probenaufkommen – bis zu 50 Proben werden pro Tag angeliefert – konnte es in Einzelfällen bis zu fünf Tage dauern, bis einzelne Proben vermahlen waren und in die Untersuchung gehen konnten. Mit der Inbetriebnahme der zweiten Zentrifugalmühle können die Mitarbeiter nun bis zu 20 Proben am Tag bewältigen. Der Aufwand ist je nach Probe sehr unterschiedlich und es kommen schon mal Hammer und Meißel zum Einsatz, um beispielsweise einen Leckstein zunächst in handliche Stücke zu zerschlagen. Welche Mühle dann zur Vermahlung eingesetzt wird hängt maßgeblich von der Beschaffenheit der Probe und den geplanten Untersuchungen ab. Zur Auswahl stehen neben den Zentrifugalmühlen noch zwei Kugelmühlen und eine Schneidmühle. Die Kugelmühlen eignen sich, durch ihre guten Reingungsmöglichkeiten, insbesondere für Proben, die zu Verschleppungen neigen, wie Vormischungen oder Mineralfutter. Außerdem kommen sie zum Einsatz, wenn die geplanten Untersuchungen eine besonders geringe Partikelgröße voraussetzen. Die Schneidmühle wird für Grobfutter wie Heu, Silage und Gras benötigt, aber auch für schwer zu zerkleinernde Futtermittel wie Lecksteine oder Schweineohren. Nassfutter für Hund und Katze landet lediglich im Mixer, der es fein zerkleinert und homogenisiert.

Neben der Kapazitätserweiterung hat das zweite Mahlzentrum einen weiteren Vorteil: „Wir können noch besser verhindern, dass es zu Verschleppungen von einer Probe zur anderen kommt“, erläutert Frau Zierenberg. Die Gefahr von Verschleppungen ist immens und im Futtermittelinstitut wird ein großer Aufwand betrieben, um diese zu verhindern. Ein Beispiel: Die Probe einer Vormischung enthält bis zu 200.000 mg Kokzidiostatika (Futtermittelzusatzstoff) pro Kilogramm. Das anschließend gemahlene Mischfuttermittel soll laut Deklaration keine Kokzidiostatika enthalten und unterliegt möglicherweise einem Höchstgehalt. Da die Nachweisgrenze der Untersuchung bei 0,025 mg/kg liegt, führen schon kleinste Verunreinigungen des Mahlgutes zu einem falsch-positiven Ergebnis. Nach jedem Mahlgang werden daher die Mühlen aufwändig gereinigt. Zunächst durch das Mahlen von mindestens zwei Chargen Haferflocken, danach unter fließendem Wasser, in der Spülmaschine, und zum Abschluss mit Ethanol. Frau Zierenberg: „Und die zweite Charge gemahlene Haferflocken wird dann zusammen mit der Probe aufbewahrt. So können wir bei einem positiven Ergebnis im Nachhinein immer noch mal prüfen, ob wir – trotz aller Sorgfalt – doch eine Verschleppung hatten.“

Wenn alles sorgfältig vermahlen und verpackt ist, werden die Proben auf die verschiedenen Untersuchungsbereiche verteilt. Auf welche Substanzen untersucht wird, war schon vor der Probenvorbereitung klar und hängt wesentlich vom Futtermittel und vom Kontrollprogramm ab, das in Absprache zwischen den Mitgliedsstaaten der EU festgelegt ist.


Jede Futtermittelprobe wird sorgfältig registriert und codiert.   Bildrechte: LAVES
Jede Futtermittelprobe wird sorgfältig registriert und codiert.
Die Futtermittelproben werden in Teilproben zerlegt. So können für unterschiedliche Untersuchungen verschiedene Partikelgrößen vermahlen werden. Ein Teil der Probe bleibt als Rückstellmuster.   Bildrechte: LAVES
Die Futtermittelproben werden in Teilproben zerlegt. So können für unterschiedliche Untersuchungen verschiedene Partikelgrößen vermahlen werden. Ein Teil der Probe bleibt als Rückstellmuster.
Die Zentrifugalmühle wird befüllt.   Bildrechte: LAVES
Die Zentrifugalmühle wird befüllt.
Bei der Zentrifugalmühle entscheidet der Siebeinsatz über die Partikelgröße des Mahlgutes.   Bildrechte: LAVES
Bei der Zentrifugalmühle entscheidet der Siebeinsatz über die Partikelgröße des Mahlgutes.
In der Kugelmühle werden die Proben durch rotierende Kugeln fein zermahlen.   Bildrechte: LAVES
In der Kugelmühle werden die Proben durch rotierende Kugeln fein zermahlen.
Im Probenlager des Futtermittelinstitutes werden alle Proben für mindestens zwei Monate aufbewahrt.   Bildrechte: LAVES
Im Probenlager des Futtermittelinstitutes werden alle Proben für mindestens zwei Monate aufbewahrt.
Im Probenlager des Futtermittelinstitutes werden alle Proben für mindestens zwei Monate aufbewahrt.   Bildrechte: LAVES

Im Probenlager des Futtermittelinstitutes werden alle Proben für mindestens zwei Monate aufbewahrt.

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